Gesamtüberblick

Gesamtstatistik

Mit dem Stichtag 1. Januar 2016 sind in der Freien Wohlfahrtspflege bundesweit  118.623 Einrichtungen und Dienste mit 4.166.276 Betten bzw. Plätzen angeschlossen. Hierin sind nicht enthalten zusätzliche soziale Maßnahmen, die zeitlich befristet  sind, Aktivitäten der Auslands- und Katastrophenhilfe, Betreuungskapazitäten der Beratungsstellen und der mobilen  Dienste sowie die etwas mehr als 51.000 Selbsthilfe- und Helfergruppen.

Von den insgesamt 1.912.665 hauptamtlichen Mitarbeitenden sind 58 Prozent (1.107.870) als Teilzeitarbeitskräfte und 42 Prozent (804.795) als Vollzeitmitarbeitende beschäftigt.  Darüber hinaus sind zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Honorarbasis nebenamtlich oder in einem Ausbildungsverhältnis tätig.  Die Zahl der Bürgerinnen  und Bürger, die sich freiwillig und ehrenamtlich in der Freien Wohlfahrtspflege, ihren Hilfswerken  und Initiativen sowie in den ihnen angeschlossenen Selbsthilfegruppen sozial engagieren, wird auf ca. 3 Millionen geschätzt.
 

1. Hauptarbeitsbereiche

Größter Arbeitsbereich  der Freien Wohlfahrtspflege hin- sichtlich der Einrichtungs- sowie der Betten- und Platzzahl ist die Jugendhilfe  mit 41.884 Einrichtungen und Diensten und 2.252.074 Betten und Plätzen. Das entspricht einem Anteil  von etwas mehr als einem Drittel (35 Prozent) aller Einrichtungen und 54 Prozent aller vorgehaltenen Betten und Plätze. Danach folgen  die Altenhilfe und die Behindertenhilfe, die mit 19.515 bzw. 19.071 Einrichtungen und Diensten einen Anteil  von jeweils 16 Prozent vorhalten.  Die Betten- bzw. Platzzahl liegt bei der Altenhilfe bei 579.255 Betten/Plätzen (14 Prozent) und der Behindertenhilfe bei 628.360 Betten/Plätzen (15 Prozent).

Nach der Anzahl der Mitarbeitenden ist der Altenhilfebereich am größten, hier sind mit 508.758 Personen über ein Viertel aller Beschäftigten (27 Prozent) tätig. An zweiter Stelle steht die Kinder- und Jugendhilfe  mit 418.939 Beschäftigten,  das entspricht einem Anteil  von 22 Prozent, drittgrößter Bereich ist die Gesundheitshilfe  mit etwas mehr als einem Fünftel der Beschäftigten, nämlich 413.492 Personen.

 

  2. Entwicklungen

Gegenüber der letzten  Erhebung (Stand: 01.01.2012) hat sich die Zahl der Einrichtungen und Dienste um 13 Prozent (um 13.328) erhöht.  In diesem Zusammenhang stieg auch die Betten/Platz Kapazität insgesamt um 13 Prozent (464.031). Betrachtet man die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen,  ist grundsätzlich  festzustellen, dass die Zahl der Vollzeitbeschäftigten im Vergleich zum Jahr 2012 um 11 Prozent zugenommen  hat, während die Teilzeitbeschäftigung insgesamt um 17 Prozent deutlicher  anstieg. Es gibt allerdings unterschiedliche  Entwicklungen innerhalb  der einzelnen Arbeitsfelder.

Die größten Zuwachsraten bei der Anzahl der Einrichtungen und Dienste sind in dem Bereich der Hilfe für Personen in besonderen sozialen Situationen  (20 Prozent) sowie in der Behindertenhilfe (16 Prozent) zu verzeichnen. Mit einem Anstieg von 10 Prozent bei den Einrichtungen und Diensten sowie von 9 Prozent bei den Betten und Plätzen seit dem Jahr 2012 ist auch die Jugendhilfe  ein Wachstumsbereich in der Freien Wohlfahrtspflege.

Im Vergleich zum Jahr 2012 gibt es im Bereich der Gesundheitshilfe  eine Zunahme der Zahl der Einrichtungen und Dienste um 4 Prozent, einen Rückgang des Platzangebotes um 6 Prozent, während die Anzahl der Beschäftigten um knapp 5 Prozent gestiegen ist.

In der Familienhilfe hat sich die Zahl der Einrichtungen und Dienste um 5 Prozent seit 2012 vergrößert,  ebenso die Zahl der Kapazitäten  (2 Prozent) und die Zahl der Beschäftigten (21 Prozent).

Gegenüber dem Jahr 2012 hat die Anzahl der Einrichtungen und Dienste im Bereich der Altenhilfe von 18.051 auf 19.515 im Jahr 2016 um 8 Prozent zugenommen.  Die gleiche Entwicklung ist auch bei den Betten/Plätzen (um 11 Prozent) und den Mitarbeitenden (um 14 Prozent) zu beobachten.

In zweistelliger Größenordnung bewegen sich die Wachstumsraten bei den Einrichtungen und Diensten der Behindertenhilfe. Sie bilden neben einem Anstieg der Anzahl der Einrichtungen und Dienste um 16 Prozent auch eine Ausweitung der Betreuungskapazität um 23 Prozent sowie eine wachsende Anzahl der Beschäftigten um 21 Prozent ab.

Im Arbeitsfeld der Hilfe für Personen in besonderen sozialen Situationen  sind im Vergleich zum Jahr 2012 Steigerungen um 20 Prozent bei den Einrichtungen und Diensten, 141 Prozent bei den Kapazitäten  und 15 Prozent bei den Mitarbeitenden zu beobachten. Diese Zunahmen stehen sicherlich in Zusammenhang mit den Entwicklungen im Bereich der Migrations- und Flüchtlingshilfe.
Im Fachbereich Weitere Hilfen ist die Zahl der Einrichtungen und Dienste um insgesamt 35 Prozent angestiegen, insbesondere bei den Beratungsstellen und ambulanten Diensten durch Veränderungen der Zahl der Geschäftsstellen.

Bei den Aus-, Fort- und Weiterbildungsstätten für soziale und pflegerische Berufe ist die Zahl der Einrichtungen und Dienste mit 3 Prozent leicht angestiegen, wohingegen die Zahlen eine starke Zunahme bei den Plätzen um 46 Prozent aufweisen, bei gleichzeitigem Anstieg der Beschäftigten um 11 Prozent.
 

3. Vergleichsdaten

Der Vergleich mit der amtlichen  Statistik belegt den quantitativen Stellenwert der Freien Wohlfahrtspflege im sozialen Dienstleistungssektor der Bundesrepublik Deutschland. Mit insgesamt 1.912.665 hauptamtlichen Mitarbeitenden, davon 58 Prozent (1.107.870) als Teilzeitarbeitskräfte und 42 Prozent (804.795) als Vollzeitmitarbeitende, beschäftigen die Wohlfahrtsverbände 4 Prozent aller Erwerbstätigen in der Bundesrepublik Deutschland (44,7 Mio.).(vgl. destatis: Erwerbstätigkeit, unter www.destatis. de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/Arbeits- markt/Erwerbstaetigkeit/Erwerbstaetigkeit.html, Stand 05/2018, abgerufen am 12.07.2018).

Der Blick in die vielfältigen Hilfebereiche der Freien Wohlfahrtspflege bekräftigt dieses Bild: In der Jugendhilfe befanden sich im Jahr 2017 fast die Hälfte (49 Prozent) aller Einrichtungen in Trägerschaft der Wohlfahrtsverbände mit 51 Prozent der Beschäftigten. (vgl. destatis: https://www.destatis.de/DE/Publikationen/ Thematisch/Soziales/KinderJugendhilfe/Tageseinrichtun- genKindertagespflege.html, Kinder und tätige  Personen in Tageseinrichtungen und in öffentliche geförderter Kinder- tagespflege,  Stand 01.03.2017, abgerufen am 17.08.2018). Im Bereich der Gesundheitshilfe befanden  sich im Jahr 2016 35 Prozent der Krankenhäuser mit einem Drittel (33 Prozent) aller Betten und Plätze in den Händen der Freien Wohlfahrtspflege (vgl. https://www.destatis.de/DE/ Publikationen/Thematisch/Gesundheit/Krankenhaeuser/ GrunddatenKrankenhaeuser.html, Grunddaten der Krankenhäuser 2016, Tabelle 1.4, abgerufen am 17.08.2018).

Bundesweit gab es im Dezember 2015 rund 13.600 nach SGB XI zugelassene voll- bzw. teilstationäre Pflegeheime. Die Mehrzahl  der Heime (53 Prozent bzw. 7.200) befand sich in freigemeinnütziger Trägerschaft der Freien Wohlfahrtspflege; der Anteil  der Privaten betrug  42 Prozent. Bei den insgesamt 13.300 ambulanten Pflegediensten  wa ren im Jahr 2015 33 Prozent in freigemeinnütziger und 65 Prozent (8.700) in privat-gewerblicher Trägerschaft. Öffentliche Träger hatten  einen Anteil  von lediglich  1 Prozent. (vgl. destatis: https://www.destatis.de/DE/Publikationen/ Thematisch/Gesundheit/Pflege/PflegeDeutschlandergeb- nisse5224001159004.pdf?   blob=publicationFile, Pflegestatistik 2015, Pflege im Rahmen der Pflegeversicherung, Deutschlandergebnisse, abgerufen am 21.08.2018).