Konferenz „Social Impact Investment“ im Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss in Brüssel am 16.2.2015

Über 170 registrierte Teilnehmer/innen aus Politik, Finanz- und Sozialwirtschaft diskutierten mit Vertretern/innen der EU-Institutionen und der Organisationen der Zivilgesellschaft über die Chancen und Risiken von privaten wirkungsorientierten Investitionen im Sozialbereich.

Social Impact Investment (SII) wird derzeit als eine Möglichkeit vorangetrieben, soziale Fragen in einem neuen finanziellen Umfeld anzugehen: Neue Akteure auf dem Finanzmarkt sollen den Finanzierungsbedarf sozialer Akteure Rechnung tragen und so überschuldeten Staaten und geschwächten Banken dabei helfen, Sozialunternehmen zu finanzieren. Social Impact Investment wurde unter britischer Präsidentschaft auf die Tagesordnung der G8 gesetzt. Im Rahmen der Veranstaltung wurden der G8 Gesamtbericht sowie die nationalen Berichte von Deutschland, Frankreich und Italien vorgestellt (siehe Programm anbei). Michael Sommer, Deutscher Caritasverband, stellte den Bericht des nationalen Beirates für Deutschland vor.

Dabei wurde von den Konferenzteilnehmern/innen festgehalten, dass private wirkungsorientierte Investitionen immer in den jeweiligen unterschiedlichen nationalen Kontexten gesehen werden müssen. Auch wurde klargestellt, dass private wirkungsorientierte Investitionen einen Nischenbereich darstellen und lediglich als Teil einer Vielzahl an Finanzierungsinstrumenten gesehen werden sollten. Im Bericht des nationalen Beirates wurden für Deutschland Potentiale für SII in den Bereichen Prävention, Innovation und Skalierung aufgezeigt. Allerdings wurde auf der Konferenz klargestellt, dass private Investitionen nicht staatliche Finanzmittel im Bereich der sozialen Daseinsvorsorge ersetzen dürften. Vielmehr müsse es sich um zusätzliche Mittel handeln. Auch sog. „Social Impact Bonds“ wurden von den Konferenzteilnehmern/innen diskutiert. Dabei wurde betont, dass sich dieses Finanzierungsinstrument noch in einem absoluten Anfangsstadium befindet und sich zunächst in der Praxis beweisen müsse, ob dadurch überhaupt eine erfolgreiche Finanzierung von innovativen Kleinstprojekten realisiert werden kann.

Im Rahmen der Konferenz wurde vereinbart, dass das Thema privater wirkungsorientierter Sozialinvestitionen weiterhin begleitet werden sollte, insbesondere mit Blick auf die Finanzierungsexperimente in einzelnen EU-Mitgliedstaaten.

Organisiert wurde die Veranstaltung von dem französischen Think Tank „Confrontations Europe“, der Social Platform (Zusammenschluss von europäischen Netzwerken im sozialen Bereich) sowie den EU-Vertretungen von Caritas, Diakonie und BAGFW in Kooperation mit dem Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss.

Kontakt:

Malte Lindenthal
Referent für EU-Sozialpolitik

 

Bundesarbeitsgemeinschaft der
Freien Wohlfahrtspflege e.V. (BAGFW)
EU-Vertretung

Tel.:        +32 (0)2 230 55 21
E-Mail:   malte.lindenthal(at)bag-wohlfahrt.de