Sozialraum Digital – Digitale Kompetenz und Empowerment älterer Menschen

Beteiligte Inputgeber/ Moderation

 

  • Prof. Dr. Sabine Sachweh, FH Dortmund
  • Joanna Schmölz, DIVSI
  • Dr. Matthias von Schwanenflügel, BMFSFJ


Digitalisierung und technologischer Fortschritt eröffnen älteren Menschen neue Möglichkeiten zu einem fortgesetzt selbstbestimmten Leben in aktiver Teilhabe. Sie bieten Chancen für die Gestaltung eines modernen, befähigenden und inklusiven Sozialraums. Im Umkehrschluss bergen fehlende technische Zugänge, Mangel an Nutzungskompetenz, an Akzeptanz und Aufgeschlossenheit sowie an Souveränität im Umgang mit Risiken und Unsicherheiten im Internet für ältere Menschen die Gefahr, „außen vor“ zu bleiben und von den Vorteilen der Digitalisierung nicht zu profitieren. So wird für die sogenannten „Offliner“ (laut „DIVSI Ü60-Studie“ = 48 % der über 60jährigen) soziale und gesellschaftliche Teilhabe umso schwieriger, je mehr alltägliche Dinge ausschließlich online zu erledigen sind.

Die Beteiligung älterer Menschen an Prozessen der Entwicklung sowie der Anpassung digitaler Technik ist ein wichtiger Weg, ihre Akzeptanz digitaler Techniken, d.h., ihr Vertrauen in sie sowie den sicheren Umgang mit ihnen, zu fördern und auf diese Weise mit ihnen Zugänge zum „Sozialraum Digital“ zu erschließen. Zugleich kann mithilfe der Einbeziehung älterer Menschen der digitale Sozialraum besser auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten gestaltet werden.

Die von Dr. Matthias von Schwanenflügel, Leiter der Abteilung Demografischer Wandel, Ältere Menschen, Wohlfahrtspflege im BMFSFJ, moderierten Workshops wurden mit zwei Inputs eröffnet: Joanna Schmölz, Vize-Direktorin des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet, stellte die Studie „Digitale Lebenswelten der über 60jährigen in Deutschland“ vor. Hier ging es um die ausgesprochen heterogenen Lebenslagen und milieuspezifischen Bedarfe älterer Menschen, die zu berücksichtigen sind. Prof. Dr. Sabine Sachweh von der Fachhochschule Dortmund, Fachbereich Angewandte Softwaretechnik, berichtete von partizipativer Technikentwicklung mit Älteren im QuartiersNetz im Ruhrgebiet. Sie veranschaulichte, wie durch Einbindung älterer Menschen in Technikentwicklung und digitale Mitgestaltung mehr Akzeptanz digitaler Technik erreicht werden kann. Auf dieser Grundlage wurden Handlungsempfehlungen zur Ko-Entwicklung digitaler Technik unter Einbeziehung älterer Menschen diskutiert.

  • Primäres Ziel der erforderlichen Maßnahmen im Handlungsfeld sollte sein, vor allem älteren Menschen in benachteiligten Lebenslagen Zugänge zu digitaler Technik zu eröffnen und ihre digitale Kompetenz zu stärken.
  • Dies müsse in hinreichendem Umfang gegeben sein, um sie in Entwicklung und Ausgestaltung digitaler Technik als Akteure einzubinden.
  • Hierfür werden niedrigschwellige, altersgerechte und zugehende Angebote benötigt.
  • Zentrale Bedeutung wurde der Vernetzung bereits bestehender Ansätze und Projekte beigemessen, ebenso wie die Stärkung von Kooperationen, um Ressourcen zu bündeln und vorhandenes Wissen in die Fläche zu bringen.
  • Zudem bestärkten die Teilnehmenden die Politik und insbesondere das BMFSFJ, weiterhin für zeitgemäße Altersbilder einzutreten und ältere Menschen als Akteure auf Augenhöhe zu betrachten.

 

Empfehlungen der Teilnehmenden

 















geeignete Angebote für den ländlichen Raum zu schaffen sowie

die erforderliche Infrastruktur und die Sicherstellung der technischen Voraussetzungen (Netzausstattung, Zugang zu Endgeräten etc., aber auch „Anlaufstellen“, für Informationen und/oder fachliche Begleitung) als wichtige Aufgabe im Rahmen der kommunalen Daseinsvorsorge wahrzunehmen

den Ängsten und Vorbehalten älterer Menschen gegenüber digitaler Technik entgegenwirken – neben der Weiterentwicklung der rechtlichen Absicherungen (z.B. in Sachen des Verbraucherschutzes) auch durch Schulungen zum sicheren Umgang

Nutzen der Digitalisierung sichtbarer machen, z.B. Kurse im Handlungsfeld auf „Gratifikationen“ die   damit verbunden sind (digitale Technik für Geselligkeit, Kontakt mit Enkelkindern, Engagementzugang etc.), aufbauen