SEXUALPÄDAGOGIK IN VIELFALT UND NEUEN FORMATEN

01. Juli 2022 - Präsenzveranstaltung: 2. Tag


Vortrag: „Sexuelle Bildung zeitgemäß gestalten - Herausforderungen und Chancen multiprofessioneller Kooperation“

Beate Proll
Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung Hamburg, Abteilungsleitung Beratung - Vielfalt, Gesundheit und Prävention

Workshops und Grafic Recordings
Workshop B1
Perspektivenwechsel für Fachkräfte im Umgang mit Sexting

Sexting – der Austausch intimer Bilder via Smartphone und Co – wird in der Wissenschaft, in der Praxis und in den Medien seit vielen Jahren kontrovers diskutiert. Die Berichterstattung rund um dieses Phänomen ist oft einseitig, geschlechterstereotyp und devianzorientiert. 

Im Workshop mit Eva Borries können Sie eine andere Perspektive kennenlernen, mehr über das Phänomen erfahren und an der eigenen und gesellschaftlichen Haltung zu dem Thema arbeiten. Denn junge Menschen brauchen vor allem eines: Erwachsene, die offen, reflektiert und möglichst kompetent an das Thema herangehen, und die sich trauen darüber zu sprechen. Die Referentin hat langjährige Erfahrung mit dem Thema Sexting und der dazu gehörigen Arbeit mit Fachkräften gesammelt und führt durch das Thema mit Impulsen aus Forschung, Theorie und Praxis und Erfahrung in der Arbeit mit Eltern, Pädagogen und Heranwachsenden.

Eva Borries
Referentin für Medienkompetenz

 
Workshop B2
Sexualität und digitale Medien

Digitale Medien sind vor allem für junge Menschen allgegenwärtig. Sie nutzen sie, um mit Anderen in Kontakt zu bleiben und sich zu informieren, aber auch um Pornografie zu konsumieren.

Wie und wo sich Jugendliche und junge Erwachsene über Sexualität, Freundschaft und Liebe informieren und austauschen, hängt von ihren jeweiligen Bedürfnissen und Interessen ab.


Im Workshop soll anhand von Beispielen der Frage nachgegangen werden, welche Bilder von Sexualität, Identitäten und Geschlechterrollen in digitalen Medien vermittelt werden.
Wie kann sexuelle Bildung darauf reagieren und soziale Medien, verschiedene Influencer:innen und Kanäle in die sexuelle Bildung integrieren?

Stefan Müller
Psychologischer Berater, Trainer, Sexualpädagoge

 
Workshop B3
Liebes-Welten digital

Der interkulturelle Liebes-Welten Parcours zur sexuellen Gesundheit (www.liebes-welten.de), der im AWO Lore-Agnes-Haus als ein Projekt im Mai 2014 begonnen hatte, lief bis zur Unterbrechung wegen der COVID19-Pandemie sehr erfolgreich.

Er richtet sich an migrantische Erwachsenen-Gruppen, deren bevorzugte Sprache nicht Deutsch ist. Die teilnehmenden Gruppen werden nicht nur durch die Fachkräfte des Lore-Agnes-Hauses, sondern insbesondere von muttersprachlichen Teamer:innen durch vier Mitmach-Stationen begleitet. Themenschwerpunkte sind sexuelle Gesundheit, Aufklärung, Verhütung und Werte.


Nun wurde dieses Angebot – das von pädagogischer Methodenvielfalt und der Kultur- und Sprachenvielfalt unserer Besucher:innen lebt - digitalisiert. In diesem Workshop werden die Projektleitung und die ausführende Kommunikationsagentur gemeinsam beschreiben, wie die „Übersetzung“ in den virtuellen Raum funktioniert. Was kann gemeinsam entstehen, wenn Pädagogik, Ehrenamt und Agentur in einen Austausch treten? Wo sind Herausforderungen und Grenzen? Löst das Digitale das Analoge ab, oder ergänzt sich beides?

Meral Renz
Fachberaterin AWO Lore-Agnes-Haus
André Michaelis
Agentur GMF/ Gathmann Michaelis und Freunde
Workshop B4
Cybergrooming und Co. - Sexualisierte Gewalt im Netz

Kinder und Jugendliche verbringen viel Zeit online. Soziale Netzwerke, Selbstdarstellung und daraus resultierende Resonanz in Form von Likes, Follower*innen oder Kommentaren spielen dabei eine zentrale Rolle.

Privatsphäre-Einstellungen werden zugunsten besserer Sichtbarkeit und höherer Reichweite niedrig gehalten. Durch die neuen digitalen Kommuni-kationsmöglichkeiten wächst die Gefahr, unter Umständen auch Opfer von Cybergrooming – dem gezielten Ansprechen von Personen im Internet mit dem Ziel der Anbahnung sexueller Kontakte – zu werden.

Kinder und Jugendliche müssen zu möglichen Folgen ihres Medienhandelns sensibilisiert werden sowie Lösungsstrategien und Hilfsangebote aufgezeigt bekommen. Um Heranwachsende zu stärken und ihre Widerstandsfähigkeit zu fördern, ist es für alle, die sie erziehen, ausbilden oder anderweitig mit ihnen zusammenarbeiten, wichtig, über aktuelle Gefahren in der Online-Welt Bescheid zu wissen. 

Dr. Katja Bach
Servicestelle Kinder- und Jugendschutz von fjp>media

 
Workshop B5
Digitalisierung als Leitungsaufgabe

Seit Frühjahr 2020 hat das gesamte Team des AWO Lore-Agnes-Hauses einen „Digitalisierungsschub“ er- und gelebt.

Dazu gehören z.B. durchgehend virtuelle Team-Treffen, Accounts auf Instagram und TikTok, die Durchführung von umfassenden, bundesweiten digitalen Weiterbildungen, Gruppenangebote für geflüchtete Personen im virtuellen Raum, online-Angebote für Jugendliche sowie Schwangerschaftskonfliktberatung via Videotool.

Was sind Gelingensbedingungen, um aus „Notlösungen“ mit Spaß und unter Einbezug aller Mitarbeiter*innen neue Konzepte entstehen zu lassen? Was sind Stolpersteine?
Welche Zielgruppen werden mit digitalen Angeboten erreicht – und welche eher nicht? Welche Rolle spielt in einem Digitalisierungsprozess die Einrichtungsleitung? Wir werden in dem Workshop einige Best-Practice-Beispiele zeigen, die alle eines belegen: Digitalisierung kann eine lohnende Investition sein – und oft auch mit „Bordmitteln“ gelingen.

Nicola Völckel
AWO, Leitung Lore-Agnes-Haus, Essen

 

Podiumsgespräch: Sexualpädagogik 2030 –
Wer braucht was, wann und warum?

Sarah Bast, pro familia Landesverband Rheinland-Pfalz e.V.

Eva Borries, Referentin für Medienkompetenz

Katrin Reiner, Trans-Kinder-Netz e.V.

Nicola Völckel, AWO, Leitung Lore-Agnes-Haus, Essen


Tagungsmoderation: Katharina Linnepe